Du kannst dir nicht aussuchen, wann du ernst genommen wirst

Viele Menschen wünschen sich, dass ihr Hund sie in entscheidenden Momenten ernst nimmt – zum Beispiel dann, wenn eine Hundebegegnung eskaliert, wenn der Rückruf nicht funktioniert oder wenn der Hund völlig durchdreht. Doch so funktioniert es nicht. Du kannst dir nicht aussuchen, wann du ernst genommen wirst – du wirst immer ernst genommen, oder nie.

Ernst genommen werden ist kein Moment – es ist ein Zustand

Ernst genommen zu werden entsteht nicht dann, wenn du plötzlich aus dem nichts laut wirst, deine Körpersprache erhöhst oder ab und zu „durchgreifst“. Ernst genommen zu werden entsteht im Alltag – in all den kleinen, unscheinbaren Momenten, in denen du Haltung zeigst oder eben nicht. Wie genau bist du? Wie konsequent bist du? Wie verbindlich bist du? Wie oft übst du? Und vor allem: Meinst du wirklich, was du sagst?

Führung entsteht im Alltag, nicht im Ausnahmezustand

Viele wollen erst dann klar sein, wenn es „darauf ankommt“ – wenn der Hund bellt, zieht oder provoziert. Aber in diesem Moment ist es längst zu spät. Dein Hund prüft dich jeden Tag. Er liest dich in jeder Bewegung, in jedem Wort, in jeder Entscheidung. Wenn du im Alltag halbherzig, inkonsequent oder unsicher bist, dann ist das das Bild, das er von dir hat. Und dieses Bild ändert sich nicht plötzlich, nur weil es gerade unbequem wird. Führung ist kein Knopf, den man im Notfall drückt. Führung ist ein Zustand, der durch tägliche Verlässlichkeit entsteht.

Die Wahrheit über Ernsthaftigkeit

Viele denken, sie seien „streng genug“, wenn sie ab und zu Grenzen setzen. Doch Ernsthaftigkeit zeigt sich nicht in Härte – sondern in Konsequenz und Klarheit. Sie zeigt sich darin, ob du deinen Worten Taten folgen lässt. Ob du dich auch dann durchsetzt, wenn niemand zuschaut. Ob du dich traust, klar zu sein, auch wenn andere Menschen dich beobachten, bewerten oder kritisieren könnten. Wenn du in diesen Momenten einknickst, nimmt dich dein Hund nicht mehr ernst – weil du dich selbst nicht ernst nimmst.

Es gibt keine „wichtigen“ und „unwichtigen“ Situationen

Viele denken: „Ach, das ist jetzt nicht so wichtig, wir sind ja gerade nur im Garten“ oder „Das übe ich dann morgen richtig.“ Aber genau dort beginnt das Problem. Dein Hund unterscheidet nicht zwischen „Training“ und „Alltag“. Für ihn ist alles Training. Jede Situation, in der du inkonsequent bist, ist für ihn eine Information. Und jede, in der du klar bist, ebenso. Das heisst: Eine einfache Übung im Wald zählt genauso viel wie eine Begegnung mit einem schwierigen Hund. Denn beides formt dasselbe Bild von dir.

Das System ist ganzheitlich

Wenn mich jemand fragt: „Was soll ich tun, wenn mein Hund bei Begegnungen ausrastet?“ dann lautet meine Antwort: „Reflektiere dich im gesamten Alltag.“ Du kannst kein einzelnes Stück aus deinem System herausnehmen und erwarten, dass es allein funktioniert. Du musst den ganzen Kuchen sehen, nicht nur das eine Stück. Denn dein Hund spürt dein gesamtes System – nicht nur deine Reaktion in einem Moment.

Fazit

Du kannst dir nicht aussuchen, wann du ernst genommen wirst. Du wirst ernst genommen – weil du jeden Tag zeigst, wer du bist, wie du führst und wie klar du bist. Es sind die kleinen Dinge, die den Unterschied machen: deine Haltung, deine Energie, deine Konsequenz. Führung entsteht im Alltag, nicht im Ausnahmezustand. Und genau dort entscheidet sich, ob dein Hund dir vertraut – oder dich nur beobachtet.

Willst du lernen, wie du im Alltag so klar und konsequent wirst, dass dich dein Hund in jeder Situation ernst nimmt – mit Echtheit und klarer Führung? Dann starte mit deinem kostenlosen Erstgespräch!

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